Die Natur
Der historische Nationalpark Trakai erstreckt sich auf einer Fläche von 8200 ha , wo es mehr als 30 Seen gibt (in ganz Litauen über 200). Die größten Seen der Galvės-See
(Kopfsee), der Skaistis- See (lit. Skaistus - rein), Bernhardinersee und Totoriškių –See gehen ineinander über. 2003 wurde der historische Nationalpark Trakai in die Liste der Stätten
des UNESCO Welterbes aufgenommen. Im Nationalpark finden sich 33 Pflanzenarten, die in dem Roten Buch verzeichnet sind: das Weiße, Rote und Gefleckte Knabenkraut, die Waldrespe, die
Grünliche Waldhyazinthe, das Große Windröschen u.a.
Die Geschichte
Die ersten Jahrhunderte der Erwähnung von Trakai sind von Legenden umgeben und eng verbunden mit der Romantiesierung des Lebens der litauischen Großfürsten und der Harausbildung des Staates.
Neu-Trakai wurde erstmals Ende des 14.Jh. in den Beschreibungen des Kreuzritterkrieges erwähnt. Der litauische Großfürst und Mitregent Kęstutis, der sich der Aggression nicht wehren konnte, verlegte seine Residenz in der zweiten Hälfte des 14.Jh.von Alt-Trakai auf das vom Wasser umgebene Gebiet, das Neu-Trakai genannt wurde, und begann eine Burg auf der Halbinsel zu errichten.
Die damit verbundene Legende erzählt etwas Anderes: der Großfürst Kęstutis sei so mächtig gewesen, dass er eine Vaidilute (Vaidilute‘s – Priesterinnen, Feuerbeschützerinnen im Heidentum - junge, schöne Frauen, die das heilige Feuer schützten, keusch waren und nie heiraten durften) zur Ehefrau nahm. Birute lebte bis dahin in Palanga, an der Ostsee und ihre Schönheit war in ganz Litauen bekannt. Als Kęstutis Birutė nach Trakai brachte, entbehrte sie am Anfang die Gewässer sehr, deswegen entschied sich Kęstutis eine Burg mitten in den Seeen zu bauen, damit sich seine liebe Frau wohlfühlt. Wie es dem sei, war die Entscheidung wirklich treffend, weil die Inselburg von Trakai nie von den Feinden genommen war. Später residierte hier der Sohn von Kęstutis , Vytautas der Große, der legendäre Heeresführer des Großfürstentums Litauen Ende des 14-en Anfang des 15-Jh. Mit seinem Namen ist die Geschichte von Trakai bis heutzutage am engsten verbunden.
http://trakai-visit.lt/trakai-kur-laikas-legendose-sustoja/
Vytautas der Große ist in Alt-Trakai gegen 1350 geboren. Er hat die Burg seines Vaters so eingerichtet und erweitert, dass sie alle Standards der mittelalterlichen Burgen in Europa entsprach. Die Burg erfüllte beinahe vollkommen die Funktion der Verteidigung und des Residierens. Unglaublich schöne Landschaft, Wiederspiegelungen des märchenhaften gotischen Gebäudes aus roten Ziegeln auf dem grünen ,,Spiegel’’ des Galvės-Sees, zugänglich für die Feinde nur im Winter, weil im Sommer die hölzernen Brücken und Galerien in der Burg im Notfall verbrannt werden konnten. Zuvor hätte man noch eine andere Burg nehmen müssen (die sogenannte Halbinselburg, von der nur sehr wenig erhalten geblieben ist), die durch eine lange Brücke mit dem Wasserschloss verbunden war. Der Wasserspiegel war im Mittelalter 2 Meter höher als jetzt und man konnte die Höhe des Wasserspiegels durch das komplizierte Schleusensystem regulieren. Die Inselburg in Trakai ist das einzigste Wasserschloss dieser Art in ganz Osteuropa. In der Burg wartete Vytautas der Große 1430 auf seine Krönung. Die Krone war schon fertig, sollte gleich aus Tschechien kommen, sogar die Gäste waren eingeladen aber sie kam nicht… Jemand hat die Krone an der Grenze gestohlen? Vytautas hatte ja viele Feinde, die das starke, separate Litauen nicht wünschten. Wer weiß, was wirklich passiert ist? Das ist wieder eine der Legenden, die auf den echten historischen Fakten ruht und die man in Trakai unbedingt hören muss…
In Trakai lässt sich gut verstehen, warum für Litauer ihr Kampf um die Freiheit und um die Erhaltung der Identität immer so wichtig war und heute noch ist.
Die Tatsache ist, dass 1430 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Sigismund Luxemburger das Dokument zur Krönung von Vytautas dem Großen als König Litauens vorbereitet hatte und ihn darin ,,Apostel des Herrn‘‘ (Lat. apostolus Domini) nannte. Für seine Verdienste, für seine Tätigkeit als Stifter oder für seinen persönlichen Reiz, Einfluss und Frömmigkeit? Viele Geheimnisse, die die Wände der mittelalterlichen Burg verbergen, werden nie erschlossen werden. In dieser Burg, laut geschichtlichen Quellen ist Vytautas 1430 am 27. Oktober auch gestorben.
In Trakai besichtigt man nicht nur die alte Burg, wo der Legende nach das Gespenst von Vytautas in der Nacht immer noch erscheint aber man geht unbedingt Kibinai essen. Kibinai (knusprige Teigtäschchen, traditionell mit der Füllung aus dem gehackten Lammfleisch, heute mit allen möglichen Füllungen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Hühnerfleisch, Spinat, Quark, Sauerkraut ect.) ist die bekannteste Spezialität der Karäer, die Vytautas im 14. Jh. nach Trakai gebracht hat. Die Karäer (semitisch kara –lesen, studieren) – sind ein Turkvolk, das zu den ältesten Stämmen der Kiptschaken zählt, aus Mittelasien stammt und nie einen eigenen Staat hatten. Ihre Religion ist ein Zweig des Judentums, der sich zum Alten Testament bekennt. Im Gottesdienst werden Hebräisch und die bewahrte Sparache der Karäer verwendet.
Wenn Sie durch Trakai fahren, können Sie die Karäerhäuser nicht überschauen. Aufgrund des Platzmangels wurden die Holzhäuser der Karäer bis an die Straße gebaut und standen mit der Seite zur Straße. Sie mussten unbedingt drei Fenster zur Straße haben: eins für Gott, das zweite für den Gast und das in der Mitte war für Vytautas. So sehr ehrten (und ehren noch bis heutzutage!) die Karäer ihren Beschützer.
Wenn Sie in Trakai sind, sollten Sie sich nicht wundern, wenn sie dort Massen von Menschen treffen. Wahrscheinlich ist dann das bekannte Handwerkerfest, mit Rittertournieren und mit dem mittelalterlichen Markt auf dem Hof der Wasserburg, eine Regatta, ein populäres kirchliches Fest oder sonst was. In Trakai ist fast immer was los. Außerdem kann man eine wunderschöne Schiffahrt durch die miteinander verbundenen Seeen machen, mit einem Luftballon fliegen oder noch ins Schloss von Užutrakis fahren, wo man im klaren See direkt am Fuß des Schlosses von Užutrakis baden kann. Herrlich!